26. März 2021 Thema: Die ganze Stadt im Blick Von fstenner
#Familie #Bildung #Arbeit #Digitalisierung #Klimaschutz #Sicherheit
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gerdhenrich, sehr geehrte Ratskolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Vertreter der lokalen Medien, sehr geehrte Damen und Herren,
Zukunft braucht Mut. Das haben die Menschen in Beckum gespürt und gewählt. Vor ziemlich genau einem Jahr stellten sich viele Beckumerinnen und Beckumer die Frage, wer ist eigentlich Michael Gerdhenrich? Heute können wir Ihnen darauf antworten: Michael Gerdhenrich ist unser aller Bürgermeister, der unabhängig von einem Parteibuch mit uns gemeinsam um das Beste für unsere Stadt ringt. Als Bürgermeister hat er Mut für die Gestaltung der Zukunft unserer Stadt und dabei hat er nicht nur die Unterstützung der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.
Um das Beste für unsere Stadt ringen – das sollten wir, als gewählte Vertreter im Rat der Stadt Beckum, im Übrigen auch tun. Wir können jetzt nicht jede demokratisch getroffene Entscheidung skandalisieren! Ob der zukünftige Trinkbrunnen auf dem Markt oder die neue Routenführung für Holcim. Hier sieht man sehr gut, dass der letzte Bezugspunkt des vermeintlich gemeinsamen Interesses allzu oft das eigene ICH, die eigene Wählergruppierung oder die eigene Partei ist.
Diesen Weg gehen wir nicht mit. Sich zu positionieren gelingt leichter, in Gegenüberstellungen. Aber wenn wir in Beckum erfolgreich sein wollen, dann müssen wir wieder lernen, Positionen zu verbinden. So geht Kommunalpolitik und so muss sie vor allen in Zeiten wie diesen funktionieren.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gerdhenrich,
Sie können sicher sein, dass wir als verlässlicher Partner an Ihrer Seite stehen, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. Wir werden gemeinsam die gewichtigen Themen Familie, Bildung, Arbeit, Digitalisierung, Klimaschutz, Sicherheit, die uns in unserer Stadt seit Jahren beschäftigen, aktiv begleiten und mitentwickeln. Eins ist klar, in Zeiten wie diesen, die von der Corona Krise wesentlich mitbestimmt werden, brauchen wir eine große Portion Mut und Lust auf Zukunft.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gerdhenrich, sehr geehrte Ratskolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
das Jahr 2020 wird uns allen in Erinnerung bleiben und ganz ohne Zweifel in die Geschichte eingehen. Corona hat uns auch jetzt noch alle fest im Griff. Viele Menschen ringen mit existenziellen Sorgen und Nöten und wir werden noch Jahre mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben. Daher möchten wir zunächst unseren Dank aussprechen an alle, die helfen und sich kümmern– wo auch immer und wie auch immer: Ihnen gelten unsere Solidarität und Unterstützung. Wir werden viel Energie aufwenden müssen, um die Wirtschaft, die Gesellschaft und das Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger, die Nachbarschaften, die Vereine und Verbände, die Kultur und den Sport wieder „ans Laufen“ zu bekommen.
Meine tiefe Überzeugung ist, dass schon in diesem Jahr das Ende der Pandemie in Sicht ist. Deshalb müssen wir bereits jetzt die Weichen dafür stellen, mit unseren Mitteln dazu beizutragen, dass wir langsam aber sicher zur Normalität zurückkehren können. Wir müssen jetzt die Zukunft gestalten und einen Aufbruch für Beckum aufzeichnen. Für diesen Aufbruch ist der Haushalt die Grundlage. Und er zeigt einen Weg auf, wie wir aus der Coronakrise herauskommen wollen.
Bei aller berechtigter Kritik gegenüber der Bundesregierung, sie übernimmt wenigstens Verantwortung und ist bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um unsere Wirtschaft bzw. Gesellschaft am Laufen zu halten. Positiv ist, dass der Bund den Kommunen dauerhafte Entlastung zugesichert hat und im Jahr 2020 schon hat zukommen lassen.
So ein „Lob“ können wir der schwarz-gelben Landesregierung nicht aussprechen. Es gibt weder Schulkonzept noch Stufenplan, um aus dem Lockdown heraus zu kommen. Kein eigenes Handeln, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten. Keinen Plan für unsere Kommunen und somit auch nicht für Beckum.
Während wir über Steuererhöhungen sprechen, vergessen wir nämlich das eigentlich Wesentliche: nicht wir als Stadt tragen die Schuld für die Verschuldungen, und nicht diese Generation allein kann die aus dieser Krise entstandenen Kosten aus eigener Kraft bewältigen. Der coronabedingte Gewerbesteuerausgleich, den es ohne die SPD in der Bundesregierung niemals gegeben hätte, hilft uns im Jahr 2021 sehr. Aber die kreditierte Aufstockung beim Gemeindefinanzausgleich und die Corona-Bilanzierungstricks (CIG) des Landes zeigen nachdrücklich, dass ein wirksamer Plan der Landesregierung zur Unterstützung der Kommunen fehlt. Natürlich freuen wir uns, dass am Ende höhere Schlüsselzuweisungen in der Stadt Beckum ankommen. Fakt aber ist, dass diese vermeintlich gute Gabe teilweise nur einen rückzahlungspflichtigen Kredit darstellt. Das ist keine nachhaltige Hilfe. Wir kommen dadurch in eine Situation, in der wir unter einen Schutzschirm schlüpfen, den wir am Ende selber bezahlen müssen. Wir jedoch erwarten vom Land frisches Geld und werden es nicht weiter hinnehmen, dass wir die Lizenz zum Schuldenmachen auf dem Deckel des Landes bekommen. Das Land NRW muss seiner Verantwortung gegenüber den Kommunen gerade jetzt nachkommen – weil diese Verantwortung aus dem Stärkungspakt erwächst. Es kann nicht sein, dass die Kommunen durch den Stärkungspakt zur strukturellen Einsparung und in der jetzigen Coronakrise zum Schuldenmachen oder zu Steuererhöhungen gezwungen werden. Hier muss das Land eindeutig nachbessern.
Denn: Es darf nicht sein, dass die Kommunen mit dem entstandenen Schaden allein gelassen werden. Denn: Hauptaufgabe einer Kommune ist es für die Menschen da zu sein und die Grundlagen für ein gutes gesellschaftliches Miteinander zu schaffen. Dies kann nicht gelingen, wenn man eine Generation zur Kasse bittet um die Fehler glatt zu bügeln, die die Regierung gemacht hat. Wir brauchen genau jetzt mutige Menschen, die nicht verzagen, sondern den Mut haben, Lösungen zu finden. Diese Landesregierung braucht endlich mal Mut zur Zukunft oder noch einfacher gesagt, Mut zur Lösung!
Wie Herbert Wehner einst sagte, müssen wir „Helfen und arbeiten und nicht verzweifeln.“ Dieser Leitsatz gilt gerade auch in dieser Krise. Was können wir also tun: Wir müssen wieder Lust auf Zukunft machen.
Mit Phantasie, Offenheit und Dialog muss uns ein Zukunftsentwurf von Beckum gelingen. Wir müssen die Zukunft von Beckum sichtbar machen. Lust auf Zukunft entsteht, wenn Veränderungen spürbar werden. Am besten gelingt dies, wenn die Menschen an diesen Veränderungen selbst mitwirken können.
Und damit, meine sehr verehrten Damen und Herren, komme ich zum Haushaltsplan 2021 der Stadt Beckum.
Dieser Haushalt hat ein Volumen von 105,5 Millionen Euro und ist nach Erträgen und Aufwendungen ausgeglichen. Im Aufwand sind für das Jahr 2021 103,8 Millionen Euro veranschlagt. Somit ergeben sich ein Überschuss von rund 1,7 Millionen Euro und ein strukturell ausgeglichener Etatentwurf. Es ist, durch die Diskussionen über mögliche Steuererhöhungen ab dem Jahr 2022, notwendig deutlich zu machen, dass für das Jahr 2021 weder Kreditaufnahmen noch Steuererhöhungen geplant sind.
Es ist wichtig, dass die Stadt Beckum in Zeiten existentieller Nöte für die lokale Wirtschaft als Investor ein verlässlicher Stabilitätsfaktor ist. Die gute Nachricht für alle Bürgerinnen und Bürger ist, dass die Stadt in diesen Pandemiezeiten nicht verängstigt spart, sondern weiter investiert und private Investitionen ermöglicht, damit Wirtschaftswachstum entstehen kann. Dennoch sind wir bereit, dort zu sparen, wo es möglich und aus unserer Sicht sinnvoll ist. Was ist an dem Haushalt 2021 gut, dass wir ihn als SPD-Fraktion tragen? Ich will dazu wichtige Punkte nennen:
Über diese wichtigen Punkte hinaus, möchte ich drei zentrale Themen, die im Haushalt 2021 verankert sind, ansprechen: Die Stärkung von Familien und Schulen, Stadtentwicklung/Digitalisierung und Sicherheitsinfrastruktur. Unsere politischen Schwerpunkte für den Haushalt 2021 liegen in ebendiesen Themen, nämlich in der frühkindlichen und schulischen Bildung, in der Digitalisierung, in der Sicherheit und im Klimaschutz.
Stärkung von Familien und Schulen
Eine Anmerkung zu diesem Thema sei mir noch erlaubt, in der Rede des Kämmerers ist zu lesen, dass die zusätzliche Belastung durch die Kibiz-Reform an die Eltern weitergegeben werden soll. Dies wird die SPD nicht akzeptieren: Die Familien in Beckum sind schon mehr als ausreichend belastet und sollten eher entlastet und nicht noch mehr belastet werden.
Ein weiterer Schritt soll die Gründung einer Stadtschulpflegschaft werden. Denn nur durch aktive Teilhabe kann Demokratie gelingen.
Dies ist eine gute Überleitung zum nächsten wichtigen Thema:
Wirtschaftsförderung und Digitalisierung
Die von der Verwaltung erarbeiteten Handlungsfelder Verwaltungsdigitalisierung, Klimaschutz, Mobilität, Wirtschaftsförderung und Innenstadt zeigen auf, wie allumfassend das Thema Digitalisierung ist. Nichts geht mehr ohne sie.
Der letzte Punkt, den ich hervorheben möchte ist die Sicherheits-infrastruktur
Die Etatberatungen standen in diesem Jahr unter besonderen Herausforderungen: Sie mussten unter Pandemiebedingungen und zeitlichem Druck durchgeführt werden. Für die unkomplizierte und hilfsbereite Unterstützung unserer Etatberatungen danke ich allen Ratskolleginnen und -kollegen ebenso herzlich wie Herrn Bürgermeister Michael Gerdhenrich, Kämmerer Thomas Wulf sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kämmerei und Verwaltung. Ich bedanke mich aber auch bei den Mitgliedern meiner eigenen Fraktion für die geleistete Arbeit.
Wir dürfen und wir wollen uns insbesondere von den Herausforderungen der Zeit nach der Corona-Pandemie in unserem Gestaltungsauftrag nicht lähmen lassen. Die Menschen in Beckum vertrauen darauf, dass wir gemeinsam die Zukunft unserer Stadt im Blick haben. Wir wollen unseren Beitrag jetzt und auch zukünftig dazu leisten. Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind wir eine starke Gestaltungskraft, die auch in dieser Wahlperiode ihrer Verantwortung gerecht werden wird. Wir sind auf der Höhe der Zeit! Daher wird es notwendig sein, dass wir Lust auf Zukunft machen und Beckum im Herzen haben. Wir müssen Visionen von Beckum entwickeln, die verbinden und nicht trennen.
Liebe Ratskolleginnen und Kollegen, normalerweise würden wir uns jetzt frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Aber in diesem Jahr ist halt nichts normal. Daher wünsche ich Ihnen frohe Ostern und schöne Feiertage. Erholen Sie sich gut, denn eins ist ganz sicher, auf uns warten viele Herausforderungen, die im Interesse der uns anvertrauten Stadt Beckum am besten gemeinsam gelöst werden können.
Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.
Ja, hier fließt Zement durch die Adern der Menschen und hat das Land- und Stadtbild geprägt. Und die Leute, die es schaffen - Phönix aus Asche - in der Herausforderung immer Chancen zu sehen.